reinmischen

Jetzt geht es ans Selbermachen. Aber ich empfehle erst einmal ein Soylent-Derivat vom Profi zu beziehen, weil es einem sonst an einer Referenz mangelt. Ohne eine solche Referenz, hätte ich mein Gebräu wahrscheinlich für ein goldenes Kalb gehalten. ... Aber der Reihe nach ...
Die größte Anlaufstelle, um herauszufinden, auf welche Zutaten man achten muss und in welchem Verhältnis sie stehen, kann man unter diy.soylent nachschlagen. Auch woher man die Zutaten beziehen könnte, kann man nachvollziehen. Leider werden dort auch absurde Rezepte präsentiert. Also nicht alles für bare Münze nehmen.
Sehr gut sind auch die unterschiedlichen Wikipediaeinträge, die ich feiner aufgestellt an anderer Stelle besser darlegen kann.
Für meinen ersten Versuch, war es mir wichtig die Zutaten auch aus der örtlichen Drogerie oder dem Supermarkt zu beziehen. - Das ist mir gelungen. Mein erstes Rezept sah dann so aus.
Was mir nicht gelungen ist, war einen erträglichen Geschmack zu erhalten. Die Brühe schmeckte zu salzig, zu mehlig und die Aprikosen haben dem Ganzen einen isotonischen Beigeschmack verpasst.
Was für eine Enttäuschung! Nach vier Schlücken floss der erste Becher in den Ausguss. Zwei Mahlzeiten in Pulver habe ich noch. Beim nächsten Mal werde ich das Rezept auf eine Mahlzeit beschränken und dann probieren. Versuch macht klug.



Experiment des Vertrauens

Irgendwann kommt der Punkt, an dem es heißt: Jetzt mal ran an das Zeug; ausprobieren. Und da wird es schwierig. Man kann es aus Amerika einfliegen lassen oder man fällt dem Do-it-yourself Gedanken anheim und wählt ein Rezept und klickt sich zehn bis zwanzig Zutaten auf Amazon zusammen, um dann eine Monatsration für viel Geld verrotten lassen, weil es nicht schmecken könnte? Obwohl das "schmecken" bei einem Experiment nicht zu den Hauptkriterien gehört. Eher schon, ob ich es vertrage, ertrage oder es mich satt macht. - Eine Langzeitstudie wollte ich zu diesem Zeitpunkt vermeiden. Vielleicht drei Mahlzeiten oder Hungerstillung für eine Woche.
Zum Glück sind die Niederländer europaweit in Sachen Nahrung immer ein Stück weiter. Ein 'Starterpaket' ist unkompliziert ausgewählt und geliefert worden.
Der erste Pluspunkt, bei dieser Wahl: 1,80€ je Mahlzeit - Beat this!
Auch aus Deutschland kann man Soylent beziehen. Dort wird es auch in einem schöneren Marketing-Sprech beworben, der mir abgeht. Oder wer es ganz spannend mag, kann sich verschiedene Soylentderivate aus allen Herrenländern anschauen.
Da anscheinend Geschmack zählt, sind in dem Queal-Paket die Soylent-Beutel mit unterschiedlichen Geschmäckern angereichert. Zum Beispiel: Banane, Schokolade, Erdbeere, Vanille und was weiß ich nicht. So ganz kann ich mich der Philosophie nicht anschließen, denn ein Liter braune Pampe wird nicht deliziöser, wenn es nach Banane duftet. Es bleibt braune Pampe. Ich finde es sogar hinderlich, wenn eine Schere zwischen Optik und Geschmack besteht.
Schade, das ich erst jetzt anfange zu berichten, sonst lägen diesem Post noch schöne Fotos bei, wie der Postbote vorbei kam oder wie es in dem Paket aussah. Ein Unboxing-Video wäre bestimmt auch knorke gewesen. ... Whatever ...
Jetzt kommts drauf an. 175g Pulver (1/3 eines Beutels) in den beigelegten Trinkkanister, 400ml Wasser drauf und einen Teelöffel vom Öl dazu. Das ganze wird geschüttelt und fertig ist die Laube.
Mein erster Gedanke war: WTF! In meinen Schlund habe ich schon viel Mist reingeworfen. Aber sowas?! Wie gesagt, es ist braune Schlotze.
Es hat aber einen weiteren Pluspunkt: Man wird satt. Drei Mahlzeiten am Tag, werden in der Tat davon erschlagen. Ein Hungergefühl stellt sich zwar gelegentlich ein, aber ein Schluck und der ist weg. Ich finde es sogar sehr hilfreich, eine Pulle über den Morgen verteilt zu mir zu nehmen, da ich keinen schweren Magen mehr für eine Stunde habe und dann unmittelbar wieder Hunger bekomme. Ein zweites oder drittes Frühstück fällt dann flach. Heurika! So geht es denn den weiteren Tag, immer mal wieder einen Schluck oder zwei.

Drei Wochen habe ich mich nun davon ernährt. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass die ein oder andere Pulle durch klassische Nahrung ersetzt wurde. Die bekam dann auch die Wertschätzung, die sie verdiente. Zeit, Geld und Geschmacksnerven konnten sich dieser Mahlzeit dann voll und ganz hingeben.
Weitere Veränderungen konnte ich auch an mir feststellen. Positiv ist z.B., das meine Verdauung viel besser in Wallung kommt. Nachteilig ist dann aber, dass man es jetzt auch hören kann. Angenehm ist auch, dass die Nahrung nicht mehr so schwer im Magen liegt und ich nach dem Essen nicht so ermatte. Einiges werde ich noch herausfinden und als Pro & Contra-Liste an dieser Stelle noch festhalten.



this is ...

Soylent | Neutrum. - Oder reintoto
Ich nenne es anders, weil es sonst zu starke Assoziationen, an einen Film mit fadem Beigeschmack, weckt. Und um Geschmack geht es hier nicht. Sondern um eine vollwertige Nahrungsaufnahme, damit der Körper funktioniert, wie es Frank Lachmann so schön umschreibt. Damit ist schon alles gesagt. Daher habe ich, für mich, einen neuen Namen gewählt: Rein und Vollwertig (in toto). Es geht um eine offensichtlich, technische Nahrung, die alles enthält, was nach heutigen Stand der Wissenschaft zum gesunden satt werden gehört. Alles weitere sind Kritiken, die ich hier und da überprüfe und zwar an mir selber.
Eine davon ist über "das Essen" im 21. Jahrhundert.
In der Regel, bedeutet Nahrungsaufnahme Stress und ist mitnichten ein Genuss. Meine Wenigkeit hat im Supermarkt den totalen Stimulti-Overkill, Preise vergleichen, bösen Nahrungsmultis aus dem Weg gehen, Nährwerte vergleichen, nicht zu viel Fett, nicht zu viel Salz, eher Super-Bio als Normal-Bio, etc.
Ein Gang zum Pizza/Pommes/Döner-Feilbieter ist da schon einfacher, aber auch dämlich. Mich also jeden Tag schlecht zu fühlen, auf Grund eines Bedürfnisses, kam mir gar nicht mehr in die Tüte! Lustiger Weise ist mir das erst klar geworden, als ich das erste Mal von Soylent gehört habe. Nun bin ich ein frenetischer Fleischesser und die Namensgebung von Soylent entstammt der Sojabohne. Soja-Klimbim war mein Verweigerungsgrund, ein solches Wagnis überhaupt einzugehen. - Vegan können andere! Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass das Nahrungsderivat so wertvoll wie ein kleines Steak ist.

Ach ja, den Namen den ich für Soylent vergeben habe, ist genauso unnütz wie die Namensgebung der weltweiten Soylenthersteller (Joylent, Mana, Schmoylent, etc.). Einen besseren, für den eigenen Blog, ist mir aber nicht eingefallen.